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Mittwoch, 16. Juli 2008
Von der Liebe I - Schmerz
Stand and fight
Live by your heart
Always one more try
Im not afraid to die
Stand and fight
Say what you feel
Born with a heart of steel****

Die Liebe ist nicht perfekt – das war sie nie und das wird sie nie. Die meisten Geschichten der Liebe enden tragisch und schmerzvoll…

…und dennoch wünscht sich ein jeder, hinein zu fallen in das Auflösen des Selbst. Die Frage nach der Bedeutung der Liebe ist eine unsinnige Frage. Gewiss haben wir uns eine Welt des Leidens geschaffen, dass durch eben sie gekrönt wird, indem sie dem Leiden durch die Sehnsucht widerspricht. Was der Liebe Hohn spottet sind idealisierte Geschichten mit amüsanten Scheinproblemen, exzessiven Beschreibungen, wie gut die Protagonisten zueinander passen sowie intellektuellem Schwadronieren über ihren Reiz und ihre Verdammnis.

Die Frau die man liebt durch welchen Umstand auch immer zu verlieren ist eine Folter, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünsche. Ich würde ihm lieber die Zunge heraus schneiden, seine Augen blenden, seine Ohren taub machen und seine Hände und Füße unbrauchbar, als ihm die Frau zu nehmen, die er liebt. Und dennoch leben wir damit, leben damit, weil es so gekommen ist und darben und hungern und sterben jeden Tag ein wenig mehr. Blut darauf.

Es gibt Dinge, die kann man nicht vergessen. Wie sie gerochen hat – wie ihre Küsse sich anfühlten, ihre Haut, ihr Haar. Wie kalt sie sein konnte und wie schnell verletzt. Wie undankbar und wie nachlässig. Wie wunderbar es war, sie in meinen Armen zu haben und zu hören, wie sie von ihrem Leben erzählte. Ihr Anblick in einem Kleid auf den Rheinwiesen… solche Listen sind lang. Und wer es wagt, mich einen Idioten zu nennen, weil ich diesem nachhänge, der muss seinen Worten Taten folgen lassen, denn ich fordere ihn auf einen Kampf auf Leben und Tod. Es ist mir vollkommen ernst. Lieber sterbe ich, als Jahre meines Lebens und Sehnens zu verleugnen, von denen ich tief in mir fühle, dass sie weder vergebens waren noch sinnlos, noch dass sie umsonst waren oder zu teuer bezahlt wurden. So ist die Liebe.

Was soll ich Schönes erzählen? Wer liebt, kennt ihre Wunder. Wer die Wunder nicht erlebt, braucht nichts von ihnen zu wissen. Aber von all dem Leiden kann man sprechen, von all dem Schmerz, den einsamen Nächten, angefüllt mit den zwei Arten des Weinens, des Weinens um sich selbst und des Weinens um das, was man verloren hat, von welchem das letztere das Schlimmere ist. All die Drogen und idiotischen Phrasen, die man durch den Kopf bzw. in die Nacht jagt, nur um am nächsten Morgen trotzdem wieder aufzuwachen – in den trüben Morgen im Chaos der letzten Monate des Nicht Aufräumens, stinkend und mit knurrendem Magen. Blut darauf.

Wer denkt nicht an all die Zigaretten, Joints, Zigarren, Pfeifen, Eimer, manch einer hämmert sogar seinen Schädel gegen die Wand und schreit angesichts der blutigen Wunde ein wahrhaft barbarisches JAUP:

Nieder die Kunst, die nicht dem Blute entsprang,
gleich tosenden Wellen der Seele entrann!

Das ist die Liebe. Wenn die Dinge zu groß sind für das Tor, durch das sie hindurch möchten. Wenn man erst merkt, dass man kämpft, wenn man verloren hat – das ist die Liebe. Das Fremde, das nicht zu Verstehende, das Unergründliche, das Bedrohliche, in dem man sich selbst verliert – indem die Gefahr besteht, zu sterben – das ist die Liebe. Brennende Worte werden in dieser Fremde gesprochen und jede unbedachte Bewegung macht aus einer offenen Hand ein Schwert. Wegweiser sucht man vergebens, und Fallen lauern auf jedem Pfad. Und dennoch wird jeder ihn begehen, der ihren Odem auch nur für einen Augenblick vernahm.

Sie ist wie der Tod – man kann sich zu ihr nicht stellen. Sie hebt eine jede Position auf. Wer bist du, wenn nicht Position? So beschaffen ist die Fremde.

Wie ein Ikarus sind wir, wenn uns die Liebe beflügelt. Niemand widersteht dem Rausch, der nicht ein alter Mann ist, das will uns diese Legende sagen. Wer also lebt und liebt, verbrennt an der Sonne und stürzt und stirbt. Bevor er wieder lieben kann, muss er sich selbst neu gebären. Wisst ihr, wie?
So beschaffen ist die Fremde. Blut darauf.

Die große Bestie, die der Morgenröte spottet, die Frau auf dem dreiköpfigen Tier, das ist die Liebe. In den Kleidern der Ishtar kommt sie daher und verspricht, was sie niemals halten wird, weil das, was sie verspricht, nur in jenem Augenblick galt, indem es versprochen wurde. Eine launische Idee – das ist die Liebe. Nirgends hat es glühendere Geschichten gegeben, als an jenen Orten, an denen der Pfuhl zwei Menschen die Liebe verbot – glücklich, wer in diesen Breiten liebt. Denn wie wäre es, wenn die zwei sich selbst die Liebe verböten, so wie es gemein geschieht? Niemand erfährt davon, niemanden interessiert es. Es ist so tragisch und leidvoll, dass die Menschen lieber nichts davon wissen wollen. Lieber glauben sie das Gelaber von Amüsements und Kabalen.

All diese Schreie und das Toben, die Verzweiflung und das Einreißen der Tore, um Dinge hindurch zu lassen, die dafür noch zu groß sind. Was geschieht? Das Tor stürzt ein, wenn man es nicht stützt. Baut man es wieder auf, macht man es größer. Und was wird geschehen? Dieser Absatz beginnt wieder von vorne. Der Weg ist niemals zu Ende gegangen, so lange man sein Ende nicht beschließt.

All diese Blumen und Düfte, verschlungene Arme und Beine, all das Küssen und streicheln, sich fordern und nehmen, all das Lieben, die Ekstase in trunkenen Stadtnächten, all dieser Rausch… Realität tötet, oder die Liebe tötet, du kannst es dir aussuchen. Vielleicht töten ja beide.

Vielleicht sollte man um die Tore nicht so ein Gewese machen. Schließlich sind Tore dafür da, passiert zu werden, nur bei den meisten bitte passend in Scheibchen. Wer das ganze will, der muss aufpassen, dass er nicht erstickt, aber das ist ja seine eigene Schuld – was baut er das Tor auch zu klein?

Ja, wirst du sagen, ich habe das nicht gebaut. Tja, sage ich, fick dich, hast du. Du hast nicht gewusst, was du da tust, das ist richtig. Aber du hast es gebaut. Und die Welt hat dir geholfen. Tore einreißen ist eine Arbeit, bei der man kotzen muss und Tore aufbauen eine, bei der man ständig schmerzt. Erst Kotzen, dann Schmerzen – rosige Aussichten und dennoch…

…ein Kuss, und alles ist vergessen, eine Umarmung und alles vergeben, ein Wort und alles erlöst. Das ist die Liebe. Blut darauf.

Die Welt ist gewaltig. Sie ist gewalttätig. Sie kennt keine Gnade. Sie kennt keine Guten und keine Bösen. Sie kennt keine Absicht. Wir, die wir die Gewalt verstehen, haben die Gnade in sie getragen. Wir, die wir gnädig sind, kennen gute und böse Absichten. Doch das interessiert diese Welt überhaupt nicht. Und wir haben nicht die Macht, ihr die Gnade aufzuzwingen. Und wie die Welt, so ist die Liebe.

Du fragst mich nach Lösung, ich kenne keine. Ich gehe in den Untergang, und ich werde stehend sterben. Mehr habe ich nicht und mehr kann ich auch dir nicht anbieten. Ich werde viele Dinge sehen auf meinem Weg – das ist alles. Ich werde nicht wissen, ob sie gut oder böse waren, weil die Welt sie als solche nicht geschaffen hat. Die Welt ist, wie sie ist.

Auch ich bin, der ich bin**. Dafür müssen wir sterben. Adam und Eva, aus dem ewigen Leben vertrieben, weil sie die Erkenntnis um Gut und Böse gefunden hatten – weil sie sagten: ich bin nicht mehr dein alleiniger Diener, oh Herr, ich muss mir selbst dienen, der ich nun gut und böse bin. Oder übersetzt: Welt, ich gehöre nicht zu dir. Ich bin meine eigene Welt, und du stehst von nun an gegen meine. Wir müssen sterben, weil das Universum uns beweisen muss, das wir nicht Gott sind. Wir sind Menschen. Deswegen kennen wir die Gnade. Weil wir aber gesündigt haben, praktizieren wir sie nicht, denn sie widerspricht der göttlichen Intention. Versteh mich, ich bin kein relgiöser Fanatiker, ich bin überhaupt nicht religiös, ich benutze nur Bilder. Die Liebe hört nicht auf menschliche Gerechtigkeit und Gnade, sie hat ihr eigenes Verständnis davon. Weil du der bist, der du bist, muss ich dich verstoßen, weil ich dich liebe. Blut darauf.

Die Melancholie von Alltagen frisst uns auf, die wir verstoßen wurden, und dennoch gehen wir weiter. Wir gehen die Wege zu Ende, weil wir uns so entschieden haben. Weil wir es uns selbst schuldig sind. Denn erst wenn wir ein Selbst haben, eine Position, kann der Herr uns führen auf Wegen, die nur ihm bekannt sind. Erst wenn wir jemand sind, können wir jemand lieben, auch wenn wir niemals wissen werden, was daraus geschieht und ob wir die Fremde überleben. Denn nicht wie ich will, sondern so wie du willst, oh Herr.*** Passion – so ist die Liebe.

Eloi Eloi lemma sabachtani – Mein Herrgott, warum hast du mich verlassen****? Das fragt sich die sterbende Liebe nicht von ungefähr. Gnade ist in der Liebe nicht zu finden, sie muss sterben – gnädig sein können nur die Frauen, die sie aufhoben und wuschen, zu Grabe trugen und ehrten, auch nachdem ihre Werke vorüber waren.

Wer Gnade zeigen will, der ehre die Liebe, die er verloren hat – denn es war sein Mund, der sie versprach und sein Herz, das sie fühlte. Wer Gnade zeigen will, strafe sein Herz nicht als irrsinnig und seinen Mund nicht Lügen. Darauf die Hand.





*Manowar, Heart of Steel, Kings of Metal 1988
**Ex. 3.14
***Mt 16.39
****Mt 27.46



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Freitag, 20. Juni 2008
Der Preis des Lebens (4) - Erleuchtung (Teil 2)
Es gibt in der Religion wie in der Philosophie mehrere Teilbereiche. Der jeweils Grundlegende weil Begründende ist in der Religion die Lehre der transzendentalen Gegebenheiten und in der Philosophie die Metaphysik. Was ist die Metaphysik? Nach Kant ist sie sinngemäß die Eingrenzung dessen, worüber sich die reine Vernunft aus sich selbst heraus klar werden kann, was nicht viel ist, gemessen an dem, was man gemeinhin darunter versteht. Für Wittgenstein ist sie nur noch ein Sprachspiel, für Aristoteles ist sie das höchste Wissen, dass ohne jeden weiteren Nutzen wegen sich selbst gewußt werden will. Im weitesten Sinne ist es der Überbau für unsere auf die Erfahrungswelt bezogenen Theorien, und diese werden gewissermaßen durch sie gestützt. Aber nicht nur Theorien basieren darauf – auch Religionen greifen auf sie zurück, wenn die Art und Weise der nicht materiellen Existenz ist ein Fall der Metaphysik, des der Physik nachfolgenden oder übergeordneten „Wissens“. Metaphysik beschäftigt sich mit dem Spekulieren darüber, was wir eigentlich nicht wissen. Insofern wäre es das Konsequenteste zu sagen, die Metaphysik ist die Wissenschaft vom Glauben. In gewisser Weise so: Man kann nicht einfach glauben, was man will, ohne sich lächerlich zu machen. Demnach muss Glaube Hand und Fuß haben, wenn er bestehen will, denn nur so kann er dem reflektierenden Geist von Nutzen sein. Es gibt nun zwei Möglichkeiten, wie dies geschehen kann: entweder sie ist so umfangreich und ausufernd, dass ein Mensch sie zu Lebzeiten nicht zur Gänze überschauen kann, oder sie kommt mit so wenig Axiomen wie möglich aus, die zudem noch aus der gewöhnlichen Beobachtung ableitbar sein sollten. Wozu das Ganze? Ganz einfach – man hält sich daran fest. In der leeren Luft kann man nicht stehen. Wenn man also seine Welt einreißt, muss man auf irgendetwas stehen. Ein solcher Notstand ist die Metaphysik. Aus dem, was dort angelegt ist, formt man dann seine neue. Man kann sagen, die Metaphysik wäre das Ergründen der Struktur der eigenen Erfahrungswelt. Dies mag naturwissenschaftlich nicht nützlich sein, aber dies ist deren Sache. Die Philosophie ist mitunter eine Lebenskunst, und als solcher sind ihr derartige Unternehmen der Philosophen durchaus nützlich, weil diese damit gleichsam erkunden, was ein Menschenleben ist und was es sein könnte. Die Metaphysik ist immer Repräsentant des Ideellen, des geschlossenen Weltgefüges, das sich darum bemüht, das schon bekannte Fragmentartige zu erklären.

Eine jede Heilslehre hat im Grunde drei Teile, nämlich Ethik, Metaphysik und eine rituelle und/oder meditative Praxis. Rein objektiv betrachtet ist die metaphysische Basis eigentlich unnötig, gerade angesichts des Streits, den sie entfacht. Es würde eigentlich genügen, wenn die Menschen ein wenig in sich gehen, und sich moralisch verhalten. Und hier liegt das Problem – das geht scheinbar nicht so einfach. Denn Religion ist nicht nur eine soziale Struktur und eine medizinische Therapie, sondern ebenso ein persönlicher Angstregulator für die Psyche des Einzelnen, gedacht ihn zu stützen, damit er die Kraft hat, die Ethik zu leben und die Meditation zu praktizieren. Dieser wird aber oft von Geistlichen wie Gläubigen dazu genutzt, den persönlichen Ist-Zustand weiter zu stärken und nicht, um sich weiter zu entwickeln, wie die Theorie das ursprünglich vorsah. Du hast Angst vor dem Tod? Du kommst zu Gott. Du hast Angst vor dem Bösen? Gott hilft dir – wenn du dich in Ethik und Meditation übst. Im Grunde funkioniert es ganz einfach. Aber diese Sätze bekomme ich ebenso zu hören, wenn ich meine Sünden beichte und sage, dass ich bereue, obwohl ich mich danach nicht in Ethik übe und nicht meditiere. Demnach ist es wichtig, alle Teile einer solchen Lehre zu verstehen und aus sich selbst heraus neu zu gebären, denn nur so kann man sie sich zu Eigen machen, denn nur, wenn ich so verfahre, ist sie in der Lage, mir zu nützen.

Beginnen wir nun mit dem modernsten und wissenschaftlichen Blickwinkel: wir können in etwa 5000 Jahre religiöser Tätigkeit des Menschen relativ dicht überschauen, so dass wir sagen können, dass wir von den großen Religionen der für das Abendland relevanten Regionen etwas wissen. Der Veda kennt eine Unzahl an Göttern, so auch das japanische Shinto und die auf dem Veda basierenden Formen indischen Glaubens. Die Griechen, Ägypter und Babylonier hatten zwar viele, jedoch eine überschaubare Gruppe wichtiger Götter. Die mosaischen Religionen haben alle nur einen Gott und der Buddhismus überhaupt keinen. Wir können also zunächst nicht aus den Religionen sagen, ob es keinen, einen oder viele Götter gibt, denn alle Möglichkeiten kommen vor. Schauen wir genauer hin, so sehen wir, dass der Veda keinen ersten Gott angibt, der die Welt geschaffen hat, sondern nur einen Gott, nicht den Höchsten, aus dem die Welt geschaffen wurde. Wer oder was diesen schuf, darüber hüllt sich der Veda in Schweigen. Die ägyptische, die babylonische, und die christliche sowie die postvedische gründen auf einer Trinität, Ra/Isis/Horus, Bel/Anu/Ea, Vater/Sohn/Heiliger Geist, Brahma/Vishnu/Shiva. Dies ist zumindest schon einmal ein interessanter Umstand, der aber immer noch nichts über Gott aussagt. Fakt ist, dass die Religionen sich gegenseitig beeinflussten, aber nicht die ägyptische und babylonische die christliche, wohl aber vermutlich die indische. Die mosaische sowie die mohammedanische sind in Ablehnung alter Systeme gegenüber entstanden.

Viele der eigentlich mystischen Theorien finden sich in der Philosophie der Alten wieder, zum Beispiel die Teleologie sowie den Umstand, die Welt hauptsächlich aus dem Denken und nicht aus der Wahrnehmung heraus zu erklären. Und genau dies wird ihnen in Unkenntnis der Umstände immer angekreidet. Denn die Welt, die sich in einem Menschen erstreckt, ist teleologisch und sie entsteht eher aus dem Denken und Empfinden, aus dem, was wir glauben, was geschieht, als aus dem, was mechanisch tatsächlich vorging. Die Relevanz einer jeden mechanischen Veränderung wird durch ihren Stellenwert im Empfinden und Denken des Einzelnen bestimmt. Somit bekommt die Philosophie der Alten wieder einen neuen Sinn, indem sie uns aufzeigt, wie wir mit unserer inneren Welt umgehen können.

Überhaupt geht die Welt, die ein Mensch in seinem Leben in sich selbst erschafft, ganz andere Wege als die Welt, die er außerhalb von sich glaubt. So ist es für die Seele immer jetzt, alles was jemals geschah, geschieht jetzt, und der Mensch braucht die Verdrängung, will er nicht ständig bei jenen Erlebnissen stehen bleiben, die seine Seele in Wallung versetzten. So ist es nur natürlich, dass sich seine innere Welt unter subtilen Symboliken verbirgt, zu denen er selbst den Schlüssel nur zu oft nicht besitzt. Hier kommt nun die Religion ins Spiel – sie besitzt Symboliken, die älter sind alles jeder Mensch.

Die inneren Bilder der Seele haben etwas von den Malereien van Goghs. So wie manch einer bei dem Gemälde „Kornfeld mit Krähen“ oder „Undergrowth“ das Gefühl entwickeln könnte, dass Bild hätte eine innere Dynamik, als hätte van Gogh ein Bild der Seele gemalt, kurz bevor es in ein anderes morpht und sich gänzlich verfremdet. Die religiösen Symbole mystischen Sprachgebrauchs sind seinen Bildern sehr ähnlich. So wird beispielsweise die babylonische Ishtar durch die Entwicklung der Motiviken über Jahrtausende zum christlichen Teufel, wird Horus zu Christus und so weiter und so fort. Der trinitare Glaube entwickelte sich auch aus schon vorhandenen Bildern… der Beispiele sind viele…

Ein jedes mystisches Symbol möchte ich einen emotional gebundenen Sachverhalt nennen. Das bedeutet, Gott ist nicht eine logische, sondern eine emotionale Tatsache. Unter der Definition, dass das Wirklichkeit ist, was wirksam ist, ist Gott, an den zu glauben mein Leben verändert, eine wirkliche Tatsache. Bestimmt wird diese Tatsache allerdings nicht von einem zu mir extern sich konstituierenden Objekt, sondern von meinem eigenen emotionalen Erleben. Jegliche Kunst wird als emotionaler Sachverhalt definiert, ganz einfach weil das Objekt an sich nichts ist – seine Wirkung entfaltet sich erst im Auge des Betrachters, und mehr noch als von der tatsächlichen Form der Statue, wird sie von der seelischen Landschaft des Betrachtenden bestimmt. Bin ich nun ergriffen und will dieses beschreiben, so kann ich Gefühlswörter anführen, bspw. Intensiv, schön, hässlich usw. oder ich kann weitere emotionale Sachverhalte bemühen, indem ich zum Beispiel ein Kunstwerk durch ein anderes beschreibe: wie ein Bild von van Gogh, wie Michelangelos David, wie die babylonische Ishtar. Diese werden anderen jedoch nur dann von Nutzen sein, wenn sie meinen emotionalen Bezug zur Referenz kennen. Wir sehen demnach, dass wir unsere Seelenlandschaft am Besten dadurch kennzeichnen und erklären, indem wir die einzelnen Effekte des emotionalen Sachverhalts am äußeren Gegenstande festzumachen suchen und so genau den Bezug des Erklärten zur Art und Weise des Erlebten deutlich machen.

Die philosophische Sprache ist deswegen am Besten dazu geeignet, weil sie einerseits emotionale Sachverhalte nicht ausschließt wie die Sprache der Wissenschaft, andererseits logische Bezüge nicht emotionalisiert wie die Sprache der Religionen. Indem wir eben zeigen, was wir am Ding alles zeigen können, machen wir offenbar, was wir nicht daran zeigen können und somit als ein gefühltes Geheimnis in uns verbleiben muss. Und vielleicht, vielleicht nützt unsere Beschreibung einem anderen ja dahin gehend, als dass auch er so ein Geheimnis in sich entdeckt.


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Dienstag, 4. März 2008
Der Preis des Lebens (4) - Erleuchtung (Teil 1)
Sei nunmehr 100 000 Jahren macht sich der Mensch darüber Gedanken, woher er kommt und wohin er geht, wie diese Welt beschaffen ist und was er darüber wissen kann. Hierbei unterscheidet er zur heutigen Zeit grundsätzlich zwischen zwei Wegen, dem religiösen und dem wissenschaftlichen. Eigentlich müsste sich zu dieser Dichotomie ein dritter hinzu gesellen, und zwar der Weg der Philosophie, der heute für gewöhnlich unter die wissenschaftliche Herangehensweise geordnet wird. Es ist nicht so einfach zu erklären, wieso dies falsch ist, es ist jedoch der Fall. Vielleicht soviel: die alten Philosophen (gemeint sind hier natürlich die Griechen bis Aristoteles) verfuhren zumeist auf folgende Weise:

„Mit Ausnahme der Sophisten [und Sokrates] pflegten die Lehrer in der Regel eine Schule zu gründen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Bruderschaft hatte; man führte mehr oder minder ein Gemeinschaftsleben, hatte häufig eine Art Ordensregel und gewöhnlich auch eine esoterische Lehre, die der Öffentlichkeit vorenthalten wurde. All das war ganz natürlich, wo die jeweilige Philosophie auf den Orphismus zurückging. “*

Der Orphismus ist eine alte mystische Tradition, die sich vermutlich von Jonien aus über Griechenland verbreitete und ihre Wurzeln möglicherweise in Persien/Babylon und Ägypten hat, das von den griechischen Weisen ausgiebig bereist wurde. Für uns ist nur wichtig, dass bis Sokrates die Philosophie auf der Basis der Religion stand. Diese Basis verließ sie im vierten Jahrhundert vor Christus kurzzeitig, damit Aristoteles der Wissenschaft zur Geburt verhelfen konnte, anschließend kehrte sie noch einmal für mehr als tausend Jahre auf ihre alte Position zurück, den Keim vergessend, den der Makedonier in sie gepflanzt hatte, um dann hervorzuschnellen und die Allmacht Gottes über die Menschen durch neue Theorien, Gedanken und Beobachtungen zu brechen. Nun hat sich aus diesem Ansatz eine Weltbetrachtung, ein Blickwinkel entwickelt, den wir wissenschaftlich nennen. Das Problem ist, er ist nicht auch gleichzeitig philosophisch.

Die Philosophie hatte seit jeher den Anspruch, die ganze Welt zu erklären und drang damit auch in Bereiche vor, die nicht nur einer wissenschaftlichen Sprache sondern auch deren Betrachtungsweise unzugänglich sind. Da die meisten Philosophen der neueren Zeit jedoch primär der Wissenschaft verpflichtet waren, entstand die Auffassung, es gäbe über diese Bereiche ohnehin nichts Brauchbares zu denken, zu erfahren oder zu sagen, ja mancherorts wurde ihre Existenz schlechthin in Frage gestellt und abgelehnt, so zum Beispiel der junge Wittgenstein in seinem „Tractatus Logico Philosophicus“, einem kleinen Heftchen, dass aus kaum mehr als 100 Seiten besteht, und in welchem Wittgenstein behauptet, alles zu sagen, worüber wir etwas sagen können, wenn die Gesetze der Logik gelten; Da wir aber keine Gesetze für den Sinn und die Bedeutung aufstellen können, als die Logischen, so Wittgenstein damals, können wir entweder das Logische mit Sicherheit sagen, oder wir können überhaupt nichts sagen, was in irgendeiner Form auf die Welt zutrifft. Dies war der äußerste Rand der Philosophie, und es war nur deswegen noch Philosophie, weil seine eingangs selbst gestellte Frage philosophisch war – was können wir wissen? Seine Antwort war es nicht mehr.

Man könnte ungefähr so sagen: Der Mensch begann, nachdem er Sprache hervorgebracht hatte, als erstes damit, die Welt so zu beschreiben, wie er sie durch sein Empfinden wahrnahm – die Religion. Das tat er mindestens 90 000 Jahre, ohne dass ihm ein anderer Gedanke kam. Vor ungefähr 7000 Jahren begann er damit, Formeln zu entdecken, und Skepsis auf der Basis der Mathematik zu entwickeln, eine präzisere Form der sprachlichen Darlegung zu erfinden und das gefühlte Weltbild durch Beobachtungen abzusichern oder zu korrigieren. Seit etwa 200 Jahren nun hat er das Emotionale Betrachten völlig verworfen und begonnen, seine Beschreibungen nur noch aus der Logik und der Beobachtung zu gewinnen. Das eine ist die Religion, das andere die Wissenschaft – und die etwa 7000 Jahre zwischen ihnen – das ist die Philosophie, wenn man es historisch einteilen will.

Wie kommen wir zu diesen Zeitangaben, die scheinbar allem widersprechen, was heute wissenschaftlich als gültig angesehen wird? So ist einer der ältesten religiösen Texte, die wir besitzen sicherlich der Rig-Veda der Inder, dessen Kodifizierung nach Meinung der westlichen Gelehrten ungefähr um 2500 vor Christus statt fand, und der älteste philosophische Ansatz, den wir in der westlichen Philosophie gelten lassen, der des Thales von Milet ist, der im sechsten Jahrhundert vor Christus in Jonien wirkte, und Orphiker war.

Dass der Mensch schon seit Jahrmillionen in einer gewissen Weise räumlich begreift, wissen wir aus den Funden unzähliger Faustkeile. Um 1,5 Mio Jahre vor Christus gab es schon Konstruktionen, die Perspektivität erforderten, also die Fähigkeit, eine Sache aus verschiedenen Blickwinkeln als dieselbe zu erkennen. Aber wir wissen aus einem anderen Artefaktfund, dass der Mensch erst viel später begann, sich Gedanken darüber zu machen, wer er ist und damit gleichsam, wo er ist. So schreibt D. Roland Müller:

„Irgendwann kam der Mensch dazu, vier Himmelsrichtungen zu unterscheiden. Das Abbild dieser Vorstellung findet sich auf sogenannten Nummuliten: kleinen Scheibchen mit einem Linienkreuz. Die ältesten davon sind etwa 100 000 Jahre alt.“**

Wir müssen uns fragen: Warum macht sich der Mensch eine solche Arbeit, Linien auf eine Steinscheibe zu gravieren? Ginge es um Richtungen, so könnte er sich mit zwei über Kreuz gelegten Stöcken weitaus einfacher behelfen. Aber Stöcke sind irgendwann nicht mehr da. Sie brechen, sie verwittern, man verliert sie. Aber eine derartige Arbeit – auf die wird der Mensch gut achtgeben und vorsichtig sein bei ihrem Gebrauch. Auch wird sie nicht einfach verloren, sondern von der Nachwelt weiter gebraucht, gesetztenfalls sie versteht das Geheimnis ihrer Anwendung. Der Grund ist also in der Besonderheit des Festgehaltenen zu suchen, die auch den Wunsch nach Überlieferung weckte.

Nehmen wir dieses Verhalten als Ausgangspunkt und blicken auf eines der ersten sicheren Ergebnisse 97500 Jahre später, so erkennen wir, dass er sich in dieser Zeitspanne geistig vornehmlich damit beschäftigt hatte, die Welt aus seinem persönlichen Empfinden und den daraus resultierenden Wahrnehmungen und Erfahrungen zu deuten. Das Ergebnis dieser Deutung waren die Götter. Wir wollen das am Beispiel des vedischen Feuergottes Agni näher erläutern. Schauen wir uns folgendes Zitat aus einer der Hymnen des Rig-Veda an, nämlich der 71ten Hymne des ersten Liederkreises, genauer der vierten Strophe:

1.71.4. Als ihn verteilt der Matarisvan aus (dem Holze) rieb und der Rötlichschimmernde in jedem Hause heimisch wurde, da besorgte der Bhrgavana (d.h. Agni) das Botenamt wie der Begleiter für einen mächtigeren König"***

Agni ist der vedische Gott des Elementes Feuer. Er ist das Feuer aller Götter, das Feuer der Sonne (des Gottes Surya), das Feuer der Blitze des Gottes Indra genauso wie das Herdfeuer der Brahmanen. Er ist, wie wir aus zahlreichen anderen Hymnen erfahren, hauptsächlich der Bote, der das Opfer zu den Göttern, die Götter zu dem Opfer und den Brahmanen zu den Göttern führt – er ist der Mittler des Opferrituals. Dieses Zitat enthält eine für damalige Auskünfte ziemlich präzise Zeitangabe, wann Agni zu dem wurde, was er ist – nämlich als er in allen Häusern heimisch wurde. Und er wurde heimisch, als der Mensch begann, sich nieder zu lassen, Häuser zu bauen und Felder zu bestellen, also zwischen 12 000 und 5 000 vor Christus.

Erinnern wir uns, dass der Mensch vor seiner Sesshaft-Werdung als Nomade umher zog. Eine ständig wechselnde Umgebung machten empirische Erkenntnis nur im Bezug auf die gleichbleibenden Faktoren möglich so wie Fährtensuche, Jagd-Taktik, Verhalten von Beute, die Bewegungen der Gestirne usw. Ständig wechselnde Bedingungen, also andere geographische Position, andere Beute, andere Herausforderungen waren eine große Belastung. Dementsprechend wandte der Mensch sich an seine Konstanten und machte sie zu Göttern, also die Rinder, den Himmel, die Sonne, das Feuer, den Wind usw. Warum machte er sie zu Göttern? Weil er eine Erfahrung machte, die die Existenz eines Gottes wahrscheinlich macht, wenn man nicht über andere Erlärungsmodelle verfügt, und im Einzelfall sogar, obwohl man über sie verfügt. Eine Gotteserfahrung muss nicht visuell sein, eines muss sie aber immer sein – emotional. Und man versuchte, diese emotionale Bindung an die Konstanten zu festigen, und zwar mit Hilfe von Ritualen.

Insofern ist ein Ritual schon immer praktikabel und ergebnisorientiert nützlich gewesen, und es stellt sich die Religion als Fortschritt dahin gehend heraus, dass sie das Leben verständlicher, erlebnisreicher und erträglicher machte. Jetzt kann man aber nur durch Praxis erfahren, wogegen oder wozu ein Ritual nützt – so ist es zu erklären, welchen Status die rituelle Praxis einnahm: erstens war es im indirekten Sinne eine Möglichkeit durch Beobachten am Göttlichen teil zu haben, und andererseits war es schlechthin unmöglich, die Nutzlosigkeit von Ritualen im Bezug auf alles Mögliche nachzuweisen, weil die empirische Grundlage fehlte. Wenn eine Jagd erfolgreich war, so hatte das Ritual gewirkt. War sie es nicht, so konnte menschliches Fehlverhalten nicht ausgeschlossen werden, womit nicht nachzuweisen war, ob das Ritual nicht gewirkt hatte. Und letzten Endes konnte es am Schamanen gelegen haben, der nicht im Stande war, eine Verbindung zu den Göttern aufzubauen, wohingegen das Ritual fehlerlos blieb. Ja nur der Schamane war überhaupt in der Lage, Rituale zu verändern, weil jeder andere gar nicht gewusst hätte, was er denn tun solle. So etwas wie das poppersche Falsifikationskriterium**** hätte der Mensch damals gar nicht denken können. Wir sehen, dass notwendige Schwächen dafür sorgten, dass Religion einen ritualistischen Weg einschlug, sie aber im Ursprung experimentelles Ausprobieren gewesen sein muss und in dieser Zeit unglaubliche Erfolge feierte. Es ist der ritualisierten Kontemplation zu verdanken, dass der Mensch auf intellektuellem Niveau Fortschritte machte.

Als er sesshaft wurde, konnte der Mensch ganz andere Beobachtungen machen und sah sich mit anderen Problemen konfrontiert. Es musste gezählt werden und geschrieben, gebaut und gemessen. Zwar lag der geistige Tonus immer noch fast ausschließlich auf der Religion, aber der Mensch begann, Dinge wie die pythagoräische Formel zu entwickeln, die nach heutigem Wissen bereits die Babylonier um 1800 vor Christus kannten. In dieser Zeit begann sich ein geistiger Gegenpol zu entwickeln, heraus aus Entdeckungen, die eigentlich Mittel und Zweck der Religion oder des Profanen gewesen waren. Und aus diesem Grunde verlege ich die Anfänge der Philosophie in die letzte Phase der Sesshaftwerdung, weil zu diesem Zeitpunkt damit begonnen wurde, ein Gegengewicht zur rein emotionalen Erklärung der Welt zu schaffen.

Es hat sich nun nach etwa 100 000 Jahren Gedanken machen über die Welt folgendes erwiesen: um neue Artefakte zu erfinden, Krankheiten zu heilen, Beinbrüche zu schienen, den Menschen zum Mond zu schicken oder unser Umfeld in diesem Sinne produktiv zu beschreiben, hat sich die wissenschaftliche Sprache und deren Blickwinkel als der Beste erwiesen. Um die innere seelisch-emotionale Welt des Einzelnen mit der der anderen zu koordinieren, hat sich die religiöse Sprache als die Beste erwiesen. Die Philosophische Betrachtung, die Anteile an beidem hat, ist geeignet dazu, die Welt so zu beschreiben, dass wir sie für unser alltägliches Miteinander gebrauchen können.

Warum ist das wichtig? Ich habe Sprache in den vorherigen Texten eine Hure genannt, und falls nicht, so möchte ich das hiermit tun: Sprache ist eine Hure – sie macht alles mit jedem, der weiß, wie sie zu nehmen ist. Und weil Sprache eine Hure ist, stellt sie uns allerhand Fallen, die, wenn wir in sie hinein tappen, der Sprache ihren Lohn für ihre Hurerei einbringen. Allein deswegen ist es wichtig zu wissen, dass verschiedene Sprachen nicht nur verschiedene Grammatiken und semantische Bezüge, sondern auch verschiedene Anwendungsgebiete aufweisen. Will heißen – eine religiöse und eine wissenschaftliche Sichtweise berühren sich gar nicht und können sich deswegen auch niemals widersprechen. Sie haben Streitigkeiten nur dann, wenn die eine sich anmaßt, den Acker der anderen zu bestellen. Ein knappes Beispiel: Emotionen sind elektromagnetische und biomechanische Prozesse im Körper, auch wenn sie Teil einer „göttlichen Vision“ sind. Aber es heißt noch nicht, dass, bloß weil wir ein Erklärungsmodell haben, sie nicht dennoch eine göttliche Vision darstellen, die, eben weil der Mensch nur bemerkt, wozu er einen Erkenntnisapparat besitzt, genau denselben Weg in die Wirklichkeit nehmen muss, wie alles andere.

Wenn die Sprache der Religion, die Sprache der Wissenschaft und die Sprache der Philosophie doch alles Huren sind, so ist die Philosophie dennoch die Puffmutter des Trios. Sie bestimmt letzten Endes, was die Zimmer kosten und was ihre Mädchen nehmen müssen, um über die Runden zu kommen. In anderen Worten – der Alltag bestimmt das Leben – Objekte und die Emotionen spielen dem Alltag zu und werden zu Spielsteinen im großen Spiel Leben, dass durch die Dynamik der Beziehungen der Lebenden untereinander bestimmt wird. Aus diesem Grunde beschäftigte sich zum Beispiel Sokrates vor allem mit ethischen Belangen. Denn die Ethik bestimmt die Grenzen der Wissenschaft und die Grenzen der eigenen Persönlichkeitsrechte. Ein jeder darf glauben oder erdenken und erfinden, was er will – aber er darf es niemandem einfach aufzwingen oder verfügbar machen, ohne die Konsequenzen zu bedenken.

Wir hatten in der Geschichte der Menschheit noch keine Zeit, in der dieses Bezugsverhältnis zwischen Philosophie, Wissenschaft und Religion tatsächlich anerkannt gewirkt hätte. Im Grunde ist es ja auch eine Definition, die man unter anderen Gesichtspunkten sicher anders treffen würde. Dennoch ist für unsere Belange nur diese eine und keine andere sinnvoll. Warum, das werde ich im nächsten Beitrag erläutern…


*Bertrand Russell, „Die Philosophie des Abendlandes“, Europa Verlag, Zürich 1950

**http://www.muellerscience.com/FRUEHMENSCH/Modellgebrauch/Modelle.ArchaeologischeSpekulationen.lang.htm (besucht am 05.08.07 um 20:00 Uhr MEZ)

***übersetzt von Karl Friedrich Geldner

****Es besagt, dass eine Theorie nicht allein deswegen richtig sein muss, weil wir keine Ausnahme finden können, denn es könnte irgendwo eine Ausnahme geben. So können wir streng genommen eine Theorie niemals verifizieren, sondern sie solange benutzen, bis wir ihr endlich nachweisen, dass sie falsch ist.


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